Bydgoszcz – eine Stadt mit 362.000 Einwohnern –Verwaltungshauptstadt der Wojwodschaft Kujawsko-Pomorskie und Sitz des Wojwoden.
Die Geschichte von Bydgoszcz
Die Stadt Liege an den Flüssen Brda und Wisła, am Rand des Bydgoszczer Urwaldes. Auf Grund der Teilung des Herzogtums Kujawskie im Jahre 1267 wurde Bydgoszcz zum Sitz des Kastellans des Herzogtums Inowrocławskie. 1329-43 war Bydgoszcz in Ritterhänden. Die Stadtrechte hat Bydgoszcz im Jahre 1346 vom König Kazimierz Wielki erhalten. Während des Krieges mit dem Deutschen Orden (1454-1466) war die Stadt Hauptsitz der polnischen Truppen. Nach dem Zweiten Thorner Frieden von 1466 fing die Stadt an, sich schnell zu entwickeln, u.a. auch wegen des Handels auf der Wisła. Man hat hauptsächlich mit Getreide und Salz gehandelt.
An der Wende des 16. zum 17. Jh. sind viele Speicher, Lager, Mühlen und Bluttwurstwerke entstanden. Seit dem Ende des 16. Jhs. war bis zum Jahr 1688 war auf der Mühleninsel eine Münzanstalt tätig, die zuerst privat war und dann seit 1613 dem König gehörte. Hier wurden Münzen mit dem Wert von 100 Dukaten geprägt. Im Jahre 1657 wurde in Bydgoszcz der Welawsko-Bydgoski Vertrag geschlossen, der Preußen die Unabhängigkeit von Polen garantierte. Seit 1772, auf Grund der Ersten Polnischen Teilung, stand die Stadt unter preuβischer Verwaltung.
Auf Befehl des preuβischen Königs Friedrich II. wurde in den Jahren 1773 bis 1774 der Bydgoszczer Kanal gebaut, der die Flüsse Noteć und Brda verband. Mit dem Bau des Kanals hat die Stadt an Bedeutung gewonnen. In der Zeit von 1807 bis 1815 war die Stadt der Sitz der Abteilung der Regierung des Herzogtums Warschau.. Seit 1920 gehört Bydgoszcz dem unabhängigen Polen. Bis zum Jahr 1938 befand sich Bydgoszcz innerhalb der Wojwodschaft Poznań, später in der Wojwodschaft Pomorskie. Seit 1945 ist die Stadt Sitz der Wojwodschaft Pomorskie, dann der Wojwodschaft Bydgoszcz. Bydgoszcz ist ein bedeutendes Kultur-, Industrie-, Sport- und Dienstleistungszentrum. Die Stadt nimmt sehr aktiv an der polnischen Kultur teil. Hier sind das Polski Theater, das Opernhaus Nova und die Pomorska Philharmonie Zuhause:. Sehr bekannt sind auch Sportveranstaltungen, wie die Europäischen: Meisterschaften bis zum 23. Lebensjahr, der Europa-Pokal für Senioren und das Europäische Leichtathletik- Festival. Die Hochschulen, u.a. die Technisch-Naturwissenschaftliche Universität, die Kazimierz Wielki Universität, die Feliks Nowowiejski Musik-Akademie und das Ludwik Rydygiera Collegium Medicum der Universität von Toruń.
Besichtigung von Bydgoszcz
Unseren Rundgang fangen wir auf dem Altmarkt an. An seiner westlichen Straβenfront ragt das ehemalige Jesuitenkollegium hervor, das als eine Stiftung des Bischof von Kulm, Kasper Działyński, im Jahre 1644 bis1653 errichtet wurde. Das Gebäude wurde mehrmals im 18. Jh. umgebaut. Nach der Aufhebung des Jesuitenordens im Jahre 1782 übernahm das Gebäude die Funktion einer Bildungsanstalt. Seit 1879 hat hier das Rathaus und die Stadtregierung ihren Sitz. Beim Rathaus stand einst eine Barockkirche, die dem des Heiligen Ignatius von Loyola geweiht war, und im Jahre 1638 gebaut wurde. Auf der Treppe der Kirche wurde im Jahre 1657 der Welawsko-Bydgoski Frieden besiegelt.
An der nördlichen Straβenfront befindet sich unter der Nummer 1 die Apotheke „Zum Goldenen Adler”, die am Ende des 16. Jhs. gegründet wurde.
An der Ostseite des Altmarktes halten Sie am Haus Nummer 19, wo sich laut einer Erzählung ein Haus mit einer Schänke befand. Im 16. Jh. wohnte, heilte und verjüngte hier einer der berühmtesten Zauberer – Pan Twardowski, ein polnischer Faust. Als Andenken an diese Sage zeigt sich jeden Tag um13.13 Uhr und um 21.13 Uhr im Dachfenster eine 2 Meter große Gestalt des Meisters Twardowski, der die Besucher begrüβt.
Wir gehen nun die Farna-Straβe entlang Richtung Dom (St. Martin und Nikolaus). Die spätgotische Kirche wurde aus Ziegeln in den Jahren 1466 bis1502 errichtet und ist die älteste Kirche der Stadt. Er ist zugleich ein Marienheiligtum, in dem die Marienverehrung mit dem Bild „Maria mit der Rose” verbunden ist, das sich im Hauptaltar befindet. Im Innenraum der Kirche sind viele Altäre, Bilder, Skulpturen und Grab- und Inschriftentafeln zu sehen. Im südlichen Schiff steht ein Spätrenaissance-Taufbecken aus Messing vom Anfang des 17. Jhs. Vor dem Dom steht die Figur des Heiligen Johannes Nepomuk aus dem 19. Jh., der von König Wenzel IV. zum Tod verurteilt wurde. Laut der Sage wollte er das Beichtgeheimnis nicht brechen. Nepomuk ist der Schutzheilige des Übergangs über einen Fluss, der Brücken und Kirchen, die Felder und die Saat vor der Überflut und der Dürre schützen.
Wir setzen weiter unseren Rundgang in der Przyrzecze-Straβe fort. Hier biegen wir nach rechts in die Ku Młynom-Straβe ein. Vor uns liegt ein Flussarm der Brda, den man Młynówka nennt, der die Mühleninsel umfließt. Seit dem Mittelalter war die Insel für Lager, Speicher, Mühlen, aber auch die Münzanstalt bestimmt, die hier seit Ende 16. Jhs. tätig war und mit fünf Wasserrädern betrieben wurde. In den Jahren 1815 bis1825 hat die ehemalige preußische Verwaltung die Planung zur Industriestadt vorangetrieben. Man hat die alten Königsmühlen, Lager und Speicher abgerissen und an ihrer Stelle neue Mühlen und Lager aus Ziegel gebaut. Wenn wir nun rechts in die Mennica-Straße gehen, kommen wir zum „Weißen Speicher”, einem Fachwerkgebäude aus Holz, Schilf und Lehm aus dem Ende des 18. Jhs. Der Name des Speichers stammt von der Farbe der Wände. In diesem Gebäude befinden sich heute die historischen Sammlungen des Bezirksmuseums von Bydgoszcz – Muzeum Okręgowego w Bydgoszczy. Auf der Insel befindet sich zusätzlich das Haus eines Müllers aus dem 16.. Jh., eine Mühle aus dem 15. Jh. und ein Wagenschuppen aus dem 18. Jh. Die malerische Umgebung von Młynówki wird oft als Venedig von Bydgoszcz bezeichnet.
Wir kehren zurück in die Przyrzecze-Straβe, die uns zur Długa-Straβe führt und dann in die Pod Blankami-Straβe. In dieser Straβe wurde im Jahre 2006 das Denkmal des Königs Kazimierz Wielki enthüllt, von dem Bydgoszcz die Stadtrechte bekommen hat. Auf dem einige Tonnen schweren Granitpostament befindet sich die aus Bronze gemachte Gestalt des Königs, der auf einem Pferd sitzt. In der Pod Blankami-Straβe sind noch die ältesten und längsten Reste (ca. 80 m) der mittelalterlichen Wehrmauer der Stadt erhalten geblieben. Sie stammen aus dem 14. und 15. Jh.. Die Befestigung der Stadt wurde während des Nordischen Krieges mit Schweden zerstört. Am Anfang des 19. Jhs. wurden die Reste abgebrochen und verschüttet. Über die Pod Blankami-Straβe kommen wir wieder in die Długa-Straβe. Diese führt uns zum Zbożowy Rynek und weiter zum Rondo Bernardyńskie. Hinter dem Rundplatz, im Park, ist die Kirche NMP Królowej Pokoju zu sehen, die 1552-1557 im spätgotischen Stil erbaut wurde. Nach der Aufhebung des Bernardiner-Klosters im Jahre 1816 wurde der Kirchenraum der Evangelischen Kirche zugewiesen. Seit 1860 ist sie die Garnisonskirche. Im Innenraum der Kirche gibt es eine bescheidene Ausstattung mit einer Rokkoko-Kanzel aus der zweiten Hälfte des 18. Jhs. und einigen Grabtafeln. Die Kirche besitzt interessante architektonische Details.
Wir begeben uns jetzt nach Norden Richtung Brda. Wir gehen an der rechten Seite an der Technisch-Naturwissenschaftlichen Universität vorbei. Vor der Brücke über die Brda biegen wir links in die Grodzka-Straße ein, in der sich drei charakteristische Speicher befinden. Sie sind ein Aushängeschild der Stadt. Der erste, der sogenannte. „Holländische Speicher“ (Hausnummer 7) wurde im Jahre 1793 gebaut. Der zweite und dritte (Hausnummer 9 und 11) stammen aus der ersten Hälfte des 19. Jhs. Die ehemaligen Getreide-Speicher besitzen Fachwerkkonstuktionen. Hier endet unser Spaziergang.