Torun

Toruń – die Stadt hat 207.000 Einwohner. Sie ist die Selbstverwaltunghauptstadt der Wojwodschaft Kujawsko-Pomorskie, die an der Wisła gelegen ist. Sie ist Sitz des Selbstverwaltungskreistages und des Wojwoden der Woiwodschaft Kujawsko – Pomorskie.

Geschichte von
Toruń

Besichtigung von
Toruń

Gallerie Photos
Toruń

   


Geschichte von Toruń

Die Stadt wurde im Jahre 1233 von dem Deutsch-Ordens-Hochmeister Hermann von Balk angelegt. Ursprünglich wurde die Stadt von Holz-Palisaden umgeben, die später von einem Wehrmauersystem mit Toren und Basteien ersetzt wurden. Aus dieser Zeit stammt die Burg, der Sitz des Komturs. Im Jahre 1264 hat die handwerkliche Siedlung, die sich in der Nähe der Altstadt entwickelte, die Stadtrechte bekommen. Diese Siedlung wurde Neue Stadt genannt.
Die günstige Lage an den Handelswegen zu Land und zu Wasser begünstigten kaufmännische Kontakte. Die Bewohner der Stadt trieben Handel mit England, Dänemark, Flandern, Lübeck, Russland und Schlesien. Diese Kontakte erleichterte vom Ende des 13. Jhs. an die Angehörigkeit zum Hansebund. Zu den Haupthandelswaren gehörten Getreide, Salz, Wein, Heringe, Tuche und Leinen. Den Reichtum der Stadt spiegeln die in dieser Zeit errichteten Gebäude wider: Kirchen, Speicher, Häuser und Paläste.
 Opposition gegen den Deutschen Orden führte zum Aufstand des preußischen Städtebundes. Die Bürger von Toruń verweigerten am 8. Februar 1454 den Deutschordensrittern den Gehorsam und zerstörten die Burg. Damit begann der 13-jährige Krieg zwischen Polen und den Deutschordensstaat. Im selben Jahr schloss König Kazimierz Jagiellończyk die dem Preußischen Bund angehörigen Städte dem Königtum Polen an. Nachdem der Krieg im Jahre 1466 zu Ende ging und im Arturhof der Zweite Thorner Frieden geschlossen wurde, stand die Stadt letztendlich unter dem Schutz des polnischen Königs.
In den nächsten Jahrhunderten wurde Toruń mehrmals von den Schweden belagert. Am schwersten wurde die Stadt während der sogenannten „Schwedischen Flut” im Jahre 1655 und während des Nordischen Krieges im Jahre 1703 heimgesucht. Im Jahre 1772, nach der Ersten Polnischen Teilung, blieb die Stadt Teil Polens. Sie wurde aber von ihrem Hinterland abgeschnitten, was ihren wirtschaftliche Niedergang verursachte. Aufgrund der zweiten Teilung Polens wurde die Stadt Preuβen zugeschlagen. Im Jahre 1809 wurde die Stadt einige Tage lang die Hauptstadt des Herzogtums Warschau. Im Jahre 1815 blieb die Stadt jedoch nach dem Wiener Kongress Teil Preußens. Die Zeit des intensiven Umbaus der Stadt begann danach. In den Jahren 1878-92 entstand ein gewaltiger Ring von 15 modernen Artilleriefestungen




Im Jahre 1920 marschierten polnische Truppen in die Stadt ein. Toruń wurde Hauptstadt der Wojwodschaft Pommern, was wesentlich die Entwicklung der Industrie, der Kultur und der Gesellschaft der Stadt beeinflusst hat. Hier entstand u.a. die erste Offiziersschule der Kriegsmarine. Im Jahre 1975 bis 1998 war Toruń die Hauptstadt der Wojwodschaft Torún. In Toruń gibt es ein Theater, ein Sinfonisches Orchester und ein Planetarium. Es finden Theaterfestspiele (u.a. Puppentheater) und Musikfestspiele (u.a. die Probaltica und das Song of Songs-Festival) statt. Sie haben oft internationalen Charakter. Im Jahre 1997 wurde die Altstadt von Toruń auf die Liste des Internationalen Erbes der Menschheit der UNESCO eingetragen. Die im Jahre 1945 in Toruń gegründete Nikolaus-Kopernikus-Universität knüpft an die Tradition der Universität von Stefan Batory in Wilno an. Heute ist sie eine der gröβten und prestigeträchtigsten Universitäten Polens.
In den nächsten Jahrhunderten wurde Toruń mehrmals von den Schweden belagert. Am schwersten wurde die Stadt während der sogenannten „Schwedischen Flut” im Jahre 1655 und während des Nordischen Krieges im Jahre 1703 heimgesucht. Im Jahre 1772, nach der Ersten Polnischen Teilung, blieb die Stadt Teil Polens. Sie wurde aber von ihrem Hinterland abgeschnitten, was ihren wirtschaftliche Niedergang verursachte. Aufgrund der zweiten Teilung Polens wurde die Stadt Preuβen zugeschlagen. Im Jahre 1809 wurde die Stadt einige Tage lang die Hauptstadt des Herzogtums Warschau. Im Jahre 1815 blieb die Stadt jedoch nach dem Wiener Kongress Teil Preußens. Die Zeit des intensiven Umbaus der Stadt begann danach. In den Jahren 1878-92 entstand ein gewaltiger Ring von 15 modernen Artilleriefestungen
Im Jahre 1920 marschierten polnische Truppen in die Stadt ein. Toruń wurde Hauptstadt der Wojwodschaft Pommern, was wesentlich die Entwicklung der Industrie, der Kultur und der Gesellschaft der Stadt beeinflusst hat. Hier entstand u.a. die erste Offiziersschule der Kriegsmarine. Im Jahre 1975 bis 1998 war Toruń die Hauptstadt der Wojwodschaft Torún. In Toruń gibt es ein Theater, ein Sinfonisches Orchester und ein Planetarium. Es finden Theaterfestspiele (u.a. Puppentheater) und Musikfestspiele (u.a. die Probaltica und das Song of Songs-Festival) statt. Sie haben oft internationalen Charakter. Im Jahre 1997 wurde die Altstadt von Toruń auf die Liste des Internationalen Erbes der Menschheit der UNESCO eingetragen. Die im Jahre 1945 in Toruń gegründete Nikolaus-Kopernikus-Universität knüpft an die Tradition der Universität von Stefan Batory in Wilno an. Heute ist sie eine der gröβten und prestigeträchtigsten Universitäten Polens.



Besichtigung von Toruń

Unseren Ausflug im sehenswerten Toruń fangen wir am Fremdenverkehrs-Reisebüro PTTK am Rapackiplatz an. Wir gehen die Fosa Staromiejska-Straße links, überqueren die Kopernika-Straße und kommen zur Pod Krzywą Wieżą-Straße. Rechts sehen wir die mittelalterliche Wehrmauer, die die Stadt vom Süden, d.h. von der Seite des Flusses Wisła umgeben. Den Bau der Wehrmauer aus Stein und Ziegeln hat man im 13. Jh. begonnen und bis zum Ende des Jahrhunderts fortgesetzt. Aus dieser Zeit stammt das älteste Fragment der Wehrmauer der Stadt, die sich an der Einmündung der M. Kopernika-Straße befindet. Eine Erhöhung der Mauer begann im 15. Jh.. Im Jahre 1429 hat man einen riesigen Brückenhof gebaut, der mit dem Starotoruńska Tor verbunden war. Einen ähnlichen Brückenhof hat man im Jahre1450 an der Einmündung der Chełmińska-Straße am Chełmińskia Tor errichtet. Von der Landseite her haben die Stadt doppelte Mauern umgeben, die zusätzlich durch einen Graben ihren Wehrwert verstärkten. Von der Fluss-Seite her gab es lediglich eine Einzelmauer. Die Mauern waren 4-8,5 Meter hoch und 0,9-2,2 Meter breit. Die Alt- und Neustadt wurde von den Mauern umgeben, in denen es insgesamt 11 Stadttore gab. Heute gibt es nur noch folgende Tore: Brückentor/Mostowa, Segeltor/Żeglarska und Klostertor/Klasztorna). Es gab wahrscheinlich 54 Basteien; heute gibt es nur noch 9, die berühmteste Bastei Krzywa Wieża, die älteste Bastei Wartownia sowie die Basteien Gołębnik, Żuraw, Monstrancja, Koci Łeb und drei ohne Namen).

 
Die mittelalterlichen Mauer der Stadt, die Tore und Basteien sind in der Nacht beleuchtet, was den Wert der Mauern hervorhebt und auch eine außerordentliche und ungewöhnliche Atmosphäre erzeugt. An der rechten Ecke der Straβe gibt es die ehemalige Stadtbastei, die auch als Krzywa Wieża aus dem 14. Jh. bekannt ist. Anfänglich hatte sie zur Stadtseite keine Wand, diese wurde erst im 19. Jh. dazugebaut. Damals wurde die Bastei zu Wohnungszwecken verwendet. Die Bastei erhob sich auf weichem Untergrund und im Laufe der Jahre ist sie immer krummer geworden, bis sie auf festen Untergrund stand. Die Höhe des Tores von der Straβenseite beträgt 15 Meter, von der Fluss-Seite her gesehen 17 Meter; sie weicht 1,4 Meter vom Lot ab. Man kann das prüfen, wenn man mit dem Rücken zum Tor steht. Man kann schwer das Gleichgewicht halten. Die Bastei ist Teil jeder Führung, deren Teilnehmer gern Sagen und Legende hören. Besonders beliebt ist die von dem Kreuzritter, der die Bastei errichtet hat. Dadurch soll er für die Nichterfüllung der Ordensgelübde gesühnt haben. Jeder Ordensritter musste nämlich das Gelübde ablegen und u.a. Demut, Treue gegenüber der Ordensleitung und Lauterkeit geloben. Dem Ritter hat jedoch ein schönes Mädchen aus Toruń gefallen und sie waren in Liebe verbunden. Ein neidischer Bürger aus Toruń hat den Kreuzritter angezeigt. Für seine Sünde lieβ ihn der Ordenskomtur daraufhin das schiefe Haus errichten. Das Haus solle so schief sein wie sein Vergehen. So weit die Sage. Gleich hinter dem Turm befindet sich ein reizender Winkel, wo sich die Straβen Bankowa, Pod Krzywą Wieżą und Piekary kreuzen. Hier befinden sich mehrere Speicher, auch der schönste von Torún. Die Speicher der Stadt lagen an der Weichsel, auf der die Waren transportiert wurden. Heute sind Speicher, die im südlichen Teil der Stadt in der Podmurna-Straße, Mostowa-Straße, Rabiańska-Straße, Ciasnej-Straße und Piekary-Straße stehen, erhalten geblieben. Der gotische Speicher an der Kreuzung der Piekary-Straße und der Rabiańska-Straße ist einer der am besten erhaltenen. Er wurde um das Jahr 1400 gebaut und besitzt einen originellen Stufengiebel.
Daneben befindet sich ein Barockspeicher aus dem 17. Jh., in dem Getreide aufbewahrt wurde, wovon der Fenstergurt in Form von einem Sack zeugt. Wir gehen weiter die Bankowa-Straβe entlang, die uns zum Tor des Heiligen Geistes, Św. Ducha führt. Es wird auch Klostertor/Klasztorną genannt und stammt aus der ersten Hälfte des 14. Jhs. Wir gehen außerhalb der Mauern weiter. Vor uns liegt der Filadejfijski Boulevard, der zum Fluss führt. Das ist eine der beliebtesten Spazierwege der Stadtbewohner und der Touristen.
Wir biegen links ab und gehen die gotischen Stadtmauer entlang. Die erste Bastei links datiert aus dem 14. Jh. und wird Gołębnik genannt – die ewige Wehrbastei, ein Name, der n aus dem 19. Jh. stammt. In den oberen Teilen der Bastei hat man in Käfigen Brieftauben gehalten, die von der preuβischen Garnison benutzt wurden. Rechts, am Bulwar Filadelfijski, befindet sich das Motorboot „Katarzynka”, mit dem bis zum Jahr 2002 Touristen und Stadtbewohner über den Fluss gefahren sind. Das Boot wurde als n Requisite benutzt, als man den Kultfilm „Rejs” drehte.


 
Wir kommen zum Żeglarska Tor aus der ersten Hälfte des 14. Jhs., das am Anfang des 20. Jhs. umgebaut wurde und an dem man ein schönes Foto vom Dom St. Johann machen kann. In der Żeglarska-Straβe, auf der rechten Seite, lenkt die Fassade des Palastes des Bischofs Stanisława Dąmbskiego unsere Aufmerksamkeit auf sich, die reich mit Stuck bedeckt ist. Der Bischof von Włocławek kaufte das Haus privat im Jahre 1691 und wohnte hier. Ursprünglich war es ein gotisches Gebäude, wovon das erhaltene Fragment des gotischen Bogens im ersten Stock zeugt. Das Haus wurde von dem Bischof im Barockstil umgebaut. Seit dem Jahr 1945 nutzt die Fakultät der Kunstakademie der Nicolaus- Copernicus-Universität. Wir gehen weiter außerhalb der Stadtmauer. Am Ausgang der Łazienna-Straße stand einst das Tor Łazienna, an dessen Resten wir vorbei kommen. Wir erreichen die nächsten Bastei aus dem 14. Jh., die Żuraw heiβt. Der Namen stammt vom Warenkran, der hier zu sehen ist und der sich in den oberen Stockwerken befindet. Der Kran transportierte die Waren, die im nahe gelegenen Schwedischen Speicher gelagert wurden. Gleich neben der Bastei ist das schönste Tor Mostowa, welches im Mittelalter Bramy Promowej oder Dzwonkowej genannt wurde. Der Namen kommt von der aufgehängten Glocke, die benutzt wurde, als man das Tor auf- und zumachte. Der Tor wurde im Jahre1432 von dem Meister Hans Gotland gebaut. Eine hölzerne Brücke über den Fluss bildete die Verlängerung des Tores. Die Brücke wurde in den Jahren 1497 bis 1500 gebaut und war für lange Zeit die zweite - nach der in Krakau – über die Weichsel. Für eine Weile gehen wir in die Mostowa-Straβe durch das Tor.


Gdanisko

 
Links gibt es ein wuchtiges Gebäude, der Schwedische Speichers aus dem Jahr 1719. Heute befindet sich hier ein Hotel und ein Restaurant. Wir kehren hinter das Tor zurück und biegen nach links. Wir kommen zum Zwinger. Links über der Mauer vereinen sich die Bastei Wartownia und der Bürgerhof/Dwór Mieszczański. Der Bürgerhof/Dwór Mieszczański wurde im Jahre 1489 als Sommersitz der Zunft des Heiligen Jerzy erreichtet. Bei dem Bau wurden die Abbruchziegel aus der Kreuzritterburg benutzt. Der Zunft diente er bis zum Jahre 1882, dann wurde er umgebaut. Das Haus grenzt an die älteste Bastei von Toruń: Wartownia, die aus dem 13. Jh. stammt. In diesem Gebäude haben der Bund der Weichsel-Städte /Związek Miast Nadwiślańskich und die Gesellschaft der Zusammenarbeit mit den Partnerstädten von Toruń/Towarzystwo Współpracy z Miastami Bliźniaczymi Torunia ihren Sitz.
Weiter kommen wir zur Ruine der Kreuzritterburg. Wir gehen um die Ruinen herum. Zuerst gehen wir unter dem Sanitärvorbau, der die Burg mit dem Sanitärturm, der auch Dansker oder Gdanisk genannt wird, und dann durch das gotische Burgtor. Rechts über Struga Toruńska befindet sich der ehemalige Mühlenkomplex der Burg. Heute wird er als Hotel- und Restaurantraum genutzt. Links befinden sich die Ruinen der ehemaligen Burg, die man besichtigen kann. Die Burg auf dem Weichselberg wurde von den Deutschordensrittern gleich nach ihrer Ankunft in der Gegend angelegt. Zunächst wurde mit dem Bau von Holzpalisaden begonnen, die in der 2. Hälfte des 13. Jhs. stufenweise durch Stein und Ziegel ersetzt wurden. Den Bau der Burg hat man um das Jahr 1300 beendet. Im Laufe des 14. Jhs. wurde die Burg ständig verändert. Sie wurde auf einem untypischen Grundriss errichtet – auf dem Grundriss eines geschlossenen Hufsteines. Sie bestand aus drei Teilen, aus der Oberburg, dem Zwinger und der Vorburg. Die Hauptburg war ein mehrstockiges Gebäude mit zwei Flügeln und einem Hof mit achtseitigem Turm im Norden und einem Eingangstor im Westen. An die Burg grenzt vom Osten her der Sanitärturm, der Dansker genannt wurde. Die Vorburg diente als wirtschaftlicher Bereich der Burg, wo sich Speicher, Mühlen, Bäckereien, Brauereien, Fischerteiche, Lager, Stähle, Schmieden und eine Münzanstalt befanden. In der Münze haben die Ordensritter ihre eigene Münzen geprägt. Als im Februar 1454 der Aufstand gegen den Deutschen Orden ausbrach, wurde die Kreuzritterburg von Bürgern der Stadt Toruń zerstört. Der Sage nach, soll der Koch Jordan die Mannschaft der Burg verraten haben. Er soll ermöglicht haben, die Burg zu erobern und zu zerstören. Seit dieser Zeit ist die Burg eine Ruine. An der Erinnerungstafel, die an die Vernichtung der Kreuzritterburg im Jahre 1454 erinnert, gehen wir die Treppe zum Graben nach unten. Der Graben teilt die Burg von der Altstadt. Wir überqueren den Graben und gehen die Treppe auf der anderen Seite hoch.


 
Hinter der Mauer befinden wir uns in der Podmurna-Straβe. Im Mittelalter teilte die an der Mauer laufende Straβe zwei nebeneinander existierende Städte, die Alte und die Neue Stadt. Im Jahre 1454 hat sie König Kazimierz Jagiellończyk Polen angeschlossen. Aus der Podmurna-Straße in der Mostowa-Straße gehen wir die „engste” Straße in Toruń entlang, die Ciasna-Straβe. An der Ecke der Mostowa- und Ciasna-Straβe rechts unter der Nummer 14 befindet sich der Fenger-Palast, in dem im Jahre 1742 Samuel Fryderyk Skarbek zur Welt gekommen ist. In dem Haus weilte im Jahre 1825 auch der junge Chopin. Diese Einzelheiten finden wir an der Erinnerungstafel an der Fassade des Hauses aufgeführt. Die Ciasna-Straβe führt weiter in die Łazienna-Straße. Auf der rechten Seite unter der Nummer 4 bis 6 das ein Speicher aus dem 17. Jh. im Barockstil. An der Ecke der Ciasna- und Łazienna-Straβe befindet sich unter der Nummer 16 der sogenannte Rote Speicher/Czerwony Spichlerz und das Eskenhaus/Dom Eskenów, ein ehemaliges gotisches Haus aus dem Ende des 14. Jhs. Es wurde im Jahre 1590 in ein Renaissance-Haus umgebaut. Aus dieser Zeit stammt das wunderschöne Eingangsportal aus Sandstein. In der ersten Hälfte des 19. Jhs. wurde das Haus wieder umgebaut. Die Innenräume gehören heute der Abteilung für Geschichte und Archäologie des Bezirksmuseums/Muzeum Okręgowego. An der gegenüberliegenden Ecke erhebt sich das gewaltige Gebäude des ehemaligen Jesuiten-Gymnasiums aus dem 17. Jh. Das Gebäude wurde im 19. Jh. umgestaltet. Im Mittelalter hatte an dieser Stelle die Altstadtschule ihren Sitz, die Nikolaus Kopernikus besucht hat.
In der Łazienna-Straβe biegen wir rechts ab und kommen zur Kopernika-Straβe, in die wir einbiegen. Links sehen wir den Dom St. Johann. Die Dombasilika ist Johannes dem Täufer und Johannes dem Evangelisten geweiht und gehört zu den ältesten Sakralgebäuden der Gegend. Den Bau hat man um das 12. Jh. mit der Errichtung eines Presbyteriums begonnen. Am Ende des 13. Jhs. hat man die Kirche ausgebaut. Man hat u.a. die Sakristei angebaut. Die nördliche Kapellen wurden um das Jahr 1369 gebaut, die südlichen um das Jahr 1400. Im Presbyterium des Domes befinden sich wunderschöne Gemälde aus dem 14. und 15. Jh. und auch eine einzigartige Tafel aus Bronze aus dem Jahr 1360. Sie erinnert an das Ehepaar von Soest. Das älteste Brustbild von Kopernikus stammt aus dem Jahr 1766. Es befindet sich in der Kopernikańskiej Kapelle, in der Kopernikus getauft wurde. Der Turm wurde in den Jahren 1371 bis 1433erbaut. Auf der Südseite hat man das Zifferblatt der „Flisaczego”-Uhr angebracht. Die Uhr besitzt nur einen Zeiger, der “Gottesfinger” genannt wird. Im Turm hängt die Tuba die, eine Glocke mit einem Durchmesser von 2,27 Meter und einem Gewicht von 7238 kg, die im Jahre 1500 gegossen wurde. Sie ist die zweitgröβte und die älteste mittelalterliche Glocke in Polen.
 

Gdanisko


Wir überqueren die Żeglarska-Straße und gehen immer die Kopernika-Straße entlang. Bald kommen wir links zu drei Häusern mit gotischen Fassaden. Beim Haus Nummer 17 handelt es sich um das bekannteste Objekt in Toruń – das Haus von Kopernikus, dort wurde er geboren. Die Familie kaufte das Kaufmannshaus in der zweiten Hälfte des 15. Jhs. Am 19. Februar 1473 kam hier der berühmteste Bürger von Toruń zur Welt. Das Haus stammt aus dem 15. Jh. und wurde mehrmals umgebaut. In den 60er-Jahren des 20. Jhs. wurde das Haus restauriert und in den Zustand der Kopernikus-Zeit zurückgebracht. Man hat den Treppengiebel restauriert und die Fassade mit den Gemälden erneuert. Bei dieser Gelegenheit hat man auch das Nebenhaus renoviert, das Haus Nummer 15. In den Nachbarnhäusern befindet sich heute das Kopernikus-Museum, in dem Kopien der Werke des großen Astronomen das Buch „O obrotach ciał niebieskich“, Bilder, Münzen, Nachbautender astronomischen Geräte und andere Andenken ausgestellt sind. Im Kopernikus- Haus sind auch Möbel und Briefmarken aus der ganzen Welt ausgestellt, die den Bürger aus Toruń ehren. Wir verlassen das Museum und an der nächsten Kreuzung mit der Ducha Św.-Straβe biegen wir rechts ab und an dem Ende der Straße noch einmal nach rechts.
Wir kommen nun zum Altstadtmarkt. In seinem Zentrum steht eines der größten gotischen Rathäuser in Polen. Die prächtige und originelle, vierseitige Fassade des Rathauses mit einem Hof in der Mitte und dem 40 Meter hohem Turm entzückt durch ihr Aussehen. Der Anfang des Rathauses wurde mit dem Bau des Turmes im Jahre 1247 und der Tuchmarkthalle um das Jahr 1250 gemacht. Das Gebäude wurde ursprünglich im Jahre 1279 errichtet. Seit dem Anfang des 14. Jhs. wurde das Gebäude systematisch ausgebaut bis es am Ende des 14. Jhs. die heutige Gestalt bekommen hat. Im Jahre 1385 hat man den Turm bis zur jetzigen Höhe erweitert. Im Turm wurden zwei Glocken aufgehängt, die den Bewohnern um 6.00 Uhr bzw. um 22.00 Uhr anzeigten , dass die Tore aufgemacht und geschlossen wurden. In der Zeit des Bürgermeisters Henryk Stroband hat man den Turm im Jahre 1603 mit einer Renaissance-Haube verziert, die Fassade geschmückt und an den Ecken vier Renaissance-Türme angebracht. Diese Veränderungen im Geist der Renaissance wurden auch in den Innenräumen des Rathauses gemacht, in dem man u.a. einen Kamin, Gemälde und ein Renaissance-Portal hinzufügte. Hundert Jahre später wurde das Rathaus von den Schweden beschossen und in der Folge niedergebrannt. Die Innenräume und vor allem das wertvolle Archiv der Stadt und des Preußischen Städtebundes wurden zerstört.. Den Aufbau des zerstörten Rathauses hat man in den Jahren 1722 bis 1738 durchgeführt. Die Innenräume haben in den Jahrzehnten verschiedene Rollen gespielt. Hier hatte ihren Sitz u.a. die Kanzlei der Stadt, der Gerichtskammer, das Gefängnis, die Stadtwaage, Keller mit Wein, Brot- und Tuchbänke und die Repräsentationsräume, die als Königliche/Królewska, Sowjetische/Radziecka (Senat/Senatu) und Bürgerliche/Mieszczańska (Groβe/Wielka) bekannt sind. Am 17. Juni 1501 starb im Königlichen Raum König Jan Olbracht. Nach dem II. Weltkrieg wurden die Räume des Rathauses Herberge für die Sammlungen sakraler Kunst, des Kunstgewerbe und der Bilder, ist, die zum Bezirkmuseum von Toruń gehören.
Der sehr schöne Altmarkt ist von historischen Häusern umrahmt, an denen es viele Biergärten und kleine Gaststätten gibt, wo die Touristen etwas zu essen und Entspannung finden. Das größte Gebäude nach dem Rathaus ist das Gebäude, das sich im Zentrum der südlichen Straβenfront befindet – der Arturshof/Dwór Artusa. Das Gebäude wurde im 19. Jh. auf drei Grundstücken gebaut. Auf einem von ihnen stand der ursprüngliche, gotische Arturshof, dessen Anfang auf das Jahr 1311 zurückgeht. Im 18. Jh. wurde die Fassade des ehemaligen Arturshofes mit wunderschönen Gemälden bedeckt. Sie zeigten Portraits der polnischen Könige, Wappen von Polen und Preußens. Der Hof war der Sitz der Zunft des Heiligen Jerzego, zu der das reiche Patriziat in Toruń gehörte. Am 19. Oktober 1466 wurde im Groβen Raum des Arturshofes der Zweite Thorner Frieden zwischen dem König Kazimierz Jagiellończyk und dem Kreuzritterhochmeister Ludwig von Erlichshausen geschlossen. 1802 wurde der gotische Arturshof abgetragen und an seiner Stelle im Jahre 1829 das Stadttheater gebaut. Nach dessen Abbruch in den Jahren 1889-91 wurde der neue, repräsentative Arturshof errichtet. Heute ist er der Sitz des Kulturzentrums „Dwór Artusa” und des Sinfonieorchesters von Toruń.


Gdanisko


An der südöstlichen Ecke des Rathauses steht das Denkmal Für Nikolaus Kopernikus aus dem Jahr 1853, das von dem Bildhauer Friedrich Tieck aus Berlin angefertigt wurde. Kopernikus ist stehend in Lebensgröβe dargestellt. In der Hand hält er das Astrolabium. An dem Sockel des Baudenkmals ist ein lateinischer Text eingraveriert. An der Ecke der Żeglarska- und Szeroka-Straße steht ein sympathisch aussehender Esel in Lebensgröβe. Die Touristen machen da gern Bilder. Der Esel erinnert an die Strafen für disziplinlose Stadtwächter im 17. Jh.: Sie wurden auf Esel – eine Art Pranger - gesetzt, der zusätzlich einen scharfen Buckel hatte, der wiederum mit einem Blech verstärkt war. Die Strafe war gewiss grausam, wenn man noch eine Sache berücksichtigt: Die Beine des Missetäters waren mit Gewichten behängt. An der Ecke der Chełmińska-Straβe und dem Markt kann man ruhig auf einen Hund zugehen und streicheln. Im Maul hält Filusia, so der Name des Hundes, den runden Hut seines Herrchens Prof. Filutka. Daneben lehnt der untrennbare Regenschirm des Professors. Das alles ist eine Komposition, die vom Bildhauer Zbigniew Mikielewicz aus Toruń geschaffen und im Jahre 2005 enthüllt wurde. Die Komposition erinnert an die 87-jährigen Geburtstagsfeier von Zbigniew Lengren, den Schöpfer der Comicsserie Prof. Filutka, die in „Przekrój” gedruckt wurde. An der östlichen Straßenfront lenkt das Haus „ Zum Stern/Pod Gwiazdą” mit der originalen Barockfassade unsere Aufmerksamkeit auf sich. Ursprünglich war es ein gotisches Haus, das im Barockstil umgebaut wurde. Im Jahre 1495 gehörte es Filip Buonaccorsi, der auch Kallimach genannt wurde. Im groβen Flur befinden sich das Baudenkmal der Göttin Minerva und ein dekoratives Treppenhaus, das vom zweiten Stock bis zum Erdgeschoß führt. Der Kern wurde aus Eichenholz gefertigt. Am Treppenhaus steht ein Löwe, der ein Schild mit dem Datum des Umbaus des Hauses hält. In den 60er-Jahren des 20. Jhs. wurde das Haus restauriert und seine Innenräume sind nun der Sitz der Abteilung der Kunst des Fernen Ostens des Bezirksmuseums von Toruń. An der nördlichen Straßenfront steht das Hotel „Zu den drei Kronen/Pod Trzema Koronami”. Sein Namen kommt von den drei gekrönten Köpfen, die einst dort weilten. Das waren die Königin Marysieńka, König August II. von Polen und Zar Peter der Groβe. Das Haus wurde mehrmals umgebaut.
An der vom Markt ausgehenden Marii Panny-Straβe sehen wir das nächste monumentale Sakralbauwerk. Die Marienkirche (Wniebowzięcia Najświętszej Marii Panny) wurde von Franziskaner auf Fundamenten einer älteren Kirche in den Jahren 1343-70 gebaut. Der älteste Teil der Kirche stammt aus dem Ende des 13. Jhs., das ist die nördliche Wand des Presbyteriums und die Sakristei. Die Kirche besitzt keinen hohen Turm, sondern Dachreiter. Die Ordensregel der Franziskaner hat den Bau von Kirchentürmen nicht zugelassen, weil sie angeblich von Reichtum und Stolz zeugten. Die Kirche ist ein Ziegelbau der gotischen Architektur. Die Hallenkirche besitzt drei Schiffe in gleicher Höhe von 27 Meter. Im Presbyterium und in den Kirchenschiffen befinden sich viele Grabschriften der Patrizierfamilien von Toruń, von der Linde, Mochinger und Stroband. Man sollte besonders auf einen schönen Orgelprospekt aus dem Jahre 1607 achten, der einer der ältesten im Land ist, sowie auf Gemälde aus dem 14. Jh. und das Eichengestühle aus der Wende vom 14. zum 15. Jh.. Auf der linken Seite des Presbyteriums befindet sich das im Jahre 1636 und 1637 erbaute Mausoleum der Königin Anna Wazówna, (Anna Wasa) die im Jahre 1625 gestorben ist.
An der westlichen Straßenfront des Marktes erhebt sich links die Kirche des Heiligen Geistes/św. Ducha, die in den Jahren 1752 bis 1756 nach Plänen von Ephraim Schröger erbaut wurde. Der Turm mit einer Höhe von 64 Meter hat man der Kirche erst in den Jahren 1897 bis 1899 hinzugefügt. Während eines Brandes im Jahr 1989 wurde die Innenausstattung großteils zerstört.
Vis – a – vis der Kirche am Rathaus hat man einen kleinen Brunnen mit einer Flößer-Plastik gestellt. Sie ist das Symbol des Bundes zwischen Toruń mit der Weichsel. Die Plastik hat man ursprünglich am 28. Juni 1914 auf dem Hof des altstädtischen Rathauses enthüllt. Sie wurde vom Bildhauer Georg Wolf aus Berlin gefertigt. Mit dem Flößer ist eine Sage verbunden. Einst wurden die Stadt und ihre Bewohner drei Wochen lang durch eine Froschplage gequält. Der in der Tochter des Bürgermeisters verliebte Flößer Iwo aus Krakau bot dem Bürgermeister an, die Frösche aus der Stadt hinauszuführen. Als Preis verlangte er die Hand der geliebten Tochter. Der Flößer soll so schön seine Geige gespielt haben, dass die verzauberte Frösche ihm folgten. Der Flöβer hat sein Wort gehalten und bekam dafür die Hand der schönen Bürgermeisterstochter. Hier enden wir unsere historische Reise durch Toruń.
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